Dienstag, 22. April 2014
Im April mach ich, was ich will
Hallo meine Lieben,

Na, ist der Osterhase bei euch auch vorbeigehoppelt? Vielleicht aus gegebenem Anlass ein kleiner Überblick über ungarische Ostertraditionen: Am Ostermontag sollten Frauen und Mädchen sicherheitshalber ein Handtuch mit sich führen. Es gibt nämlich den Brauch, dass man von den Jungs mit Wasser besprenkelt wird und weil das Glück bringen soll, muss man ihnen danach ein bemaltes Ei oder Schokolade schenken. Ich hab den Sinn dahinter nicht so richtig erfasst und habe auch schon die abenteuerlichsten Erklärungen dazu vernommen: z.B. die Jungs würden die "hübschen Blumen gießen" auf dass sich ihr Herz öffne, oder Wasser war früher ein wertvolles Gut, weil man es immer vom Brunnen holen musste und deshalb drückt es Wertschätzung aus, wenn man jemand damit nass macht (?). Ich persönlich glaube, da hat sich mal ein ganz schlauer Fuchs einen Spaß erlaubt und die anderen Jungs fanden das so toll, dass sie es einfach nachgemacht haben.
Kulinarisch ist Ostern auch ein Highlight. Es gibt Reihenweise selbstgemachten Strudel, Kuchen und "Madár-Tej" das ist eine Art süße Suppe mit Eischnee-Bällchen. Außerdem steht in jeder Familie gekochter Schinken mit Rettich auf der Speisekarte.
Das Alles steht mir heute noch bevor. Wir haben das Osterfest in der Tanoda einfach ein bisschen verschoben, weil wir So und Mo geschlossen hatten. Am Gründonnerstag haben wir mit den Kids einen schönen Tag im Freien verbracht mit anschließendem Picknick. Ich habe auch ein Andenken davon mit nach Hause genommen. Nennen wir es mal "eine leichte Lebensmittelunverträglichkeit". Ich erspar euch die Details....

Ansonsten habe ich mir für das Wochenende mal eine besondere Freiheit erlaubt: Ich habe NICHTS gemacht. Ich habe alle Einladungen ausgeschlagen und mal zwei Tage ganz mit mir alleine (und seeehr viel Rammstein-Musik) verbracht. War einfach mal nötig.
Dafür kann ich jetzt wieder frisch in die Woche starten und das kann man durchaus wörtlich nehmen, da mir ja gleich noch die öffentliche Dusche bevorsteht.

Was gibt es sonst noch erwähnenswertes...
Ach ja: Wahlen!
Vielleicht hat es ja der ein oder andere Mitbekommen; am 06.04 haben die Ungarn ihren Ministerpräsidenten im Amt bestätigt. War im Großen und Ganzen für niemanden eine Überraschung. Zum einen hat Orbán nach den letzten Wahlen ein paar Verfassungsänderungen vorgenommen, die seiner Partei sehr zum Vorteil gereichen (um es mal dezent auszudrücken) zum anderen habe ihn selbst Ungarn gewählt, die ihn eigentlich nicht toll finden. Der Grund: mangelnde Alternativen, eine zerstrittene Opposition, deren Wahlplakate nur aus Diffamierungen gegen Orbáns Partei bestehen, ohne wirklich ein eigenes Konzept zu haben. Zusätzlich wird Politik in den öffentlichen Medien sehr bagatellisiert (böse Zungen behaupten ja, das könnte daran liegen, dass sie seit 2010 alle einer staatlichen Kontrollbehörde unterstehen). Alles in allem hat die Wahl daher kaum einen wirklich interessiert.
Interessant für mich waren vor allem die Stimmfangmethoden hier auf dem Land: In Alsószentmárton hat die Fidesz-Partei Zuckerwatte an die Kinder verteilt, In Gilvánfa wurde ein Schwein geschlachtet und ein Festmahl für das Dorf veranstaltet: Da spürt man richtig, dass Inhalte hier im Vordergrund stehen...
Meine Kollegen haben nur dafür gebetet, dass die Nazis (Jobbik) nicht so viele Stimmen bekommen. Sie haben leider doch über 20% erhalten. Man muss dazu aber auch sagen, dass man die Finanz- und Immobilienkriese hier noch immer spürt und sieht. Und die Jobbik bietet eine verführerisch einfache Erklärung für alle Misstände.

Ansonsten gibt es nichts wirklich interessantes zu erzählen....
Zum Schluss noch ein kleines Dankeschön an meine Besucher in diesem Monat: Jakob, Ani und Isi. Es war eine schöne Zeit mit jedem von euch!!! Isabel hätten die Kids ja am liebsten gleich dabehalten ;)

In diesem Sinne: machts gut! Minden jó, Boldogságot és sok-sok mókát kívánok nektek :D

Drückerle
Sarah