Hallöchen Drágaim,
ich werde mich jetzt gar nicht allzu lange mit meinem schlechten Gewissen aufhalten, weil ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe (bocsi-sorry auf ungarisch;)), ich geb euch stattdessen mal was zu gucken:
Das ist die Citrom-Utca (Zitronenstarße) in Pécs. Eine meiner Lieblingsorte in der Stadt, weil sie so ein mediteranes Flair hat, aber mit einer weißen Schneedecke überm Kopf sieht sie doch auch nett aus.
...und von der großen Stadt ins kleine Dorf. Mein geliebtes Magyarmecske!
Eine Flasche Wein? Nein, dann doch lieber ein ganzes Fass (am liebsten aus Villany)
da wird es fast schon romantisch...
Was habe ich so alles erlebt die letzten Tage?
1. Villany
Wie ich vielleicht schon mal erwähnt habe, ist Villany eines der größten Weingebiete in Ungarn und liegt praktischerweise fast direkt vor meiner Haustüre. Anfang Januar war ich mit ein paar Freunden auf einer Verköstigungstour durch die Weinkeller Villany's und habe mal wieder was fürs Leben gelernt. Ich gestehe, dass ich (typisch Mädchen) bisher eher zu den lieblichen Weinen gegriffen habe, was einem wirklichen Weinliebhaber ja schier die Tränen in die Augen treibt. Denn, so bin ich mittlerweile eines Besseren belehrt worden, das seine ja keine richtigen Weine. Aber nicht nur geschmacklich war der Ausflug lohnenswert, Villany ist auch im Sommer einer wunderschöne Ausflugsgegend und ich war auf jeden Fall nicht zum letzten Mal da!!!
2. Kemence
Der Europäische Freiwilligendienst ist an und für sich ja eine tolle Sache, das einzige was ich vielleicht etwas kritisch anmerken würde, wäre, dass man alle Nase lang zu irgendwelchen Seminaren antanzen muss, die sich bislang wahlweise als Sektenähnliche Zusammenkunft sehr bibeltreuer Christen entpuppten oder als Aneinanderreihung sog. "Energizer" (Gruppenspiele mit dem Unterhaltungsfaktor von, sagen wir mal, Staubsaugen). Dementsprechend erwartungsvoll bin ich Mitte des Monats nach Kemence (ein kleines Dorf an der slowakischen Grenze) greist. In weiser Vorrausahnung habe ich ein bisschen gegärten Traubensaft aus Villany zur moralischen Unterstützung mitgenommen. Die Seminare haben allerdings auch ein Positives: man trifft die anderen Freiwilligen wieder, unter denen ich inzwischen auch ein paar Freunde gefunden habe und mit denen ich dann doch (wider Erwarten) Spaß bei der Sache hatte. Ich denke, ich habe auch etwas für meine "interkulturelle Kompetenz" getan. Ich weiß jetzt definitiv, dass polnischer Wodka besser schmeckt als russicher und lettischer Likör besser als polnischer Wodka.
3. Baba Néni
Zu guter Letzt möchte ich noch ein paar allgemeine Eindrücke aus meinem Alltag mit euch teilen. Ich habe mir hier inzwischen einen Spitznamen erarbeitet: im Dorf bin ich mittlerweile bekannt als "Baba Néni" (Kinder-Tante). Hintergrund ist der, dass ich meine Taetigkeit als Kindergartenlehrerin ein bisschen ausgeweitet habe. Ich habe ja bereits an andere Stelle einmal angemerkt, dass sich die Erzieherinnen in Gilvánfa nicht so richtig um die Kids zu kümmern scheinen. Ich muss getehen, dass ich mit dem Urteil ein bisschen voreilig war. Damals habe ich den Kindergarten immer nur Nachmittags erlebt und mein Eindruck, war, dass die Erzieherinnen sich einen faulen Lenz machen. Darum habe ich beschlossen auch vormittags mitzuhelfen um einen bessen Einblick zu bekommen umd da ich seit neuestem auch ein Fahrrad habe, hat sich auch das Problem gelöst, wie ich Vormittags nach Gilvánfa komme (der erste Bus kommt um 12.30). Seitdem weiss (sorry, die tastatur hat leider kein schrfes s) ich auch was hier vormittags so los ist und mein Verstaendniss für die Frauen ist betraechtlich gewachsen. Die sind einfach chronisch unterbesezt. Deshalb habe ich meinen Englischunterricht jetzt auf den Vormittag verlegt (wodurch sich sowohl die Teilnehmerzahl als auch die Lautstaerke verdoppelt haben). Dannach bleibe ich noch ein bisschen im Kindergarten und kümmer mich hauptsaechlich um die Kids die bald in die Schule kommen. Wir üben dann schon mal ein bisschen zaehlen, schreiben etc. Das macht auch wirklich Spass und ist für manche der Kinder vermutlich sinnvoller als Englischunterricht, weil die schon mit dem Ungarischen mehr als genug Probleme haben.
Andere dagegen kommen gut mit ihrer Bilingualen Erziehung zurecht und singen dann mit Freude "If you're happy and you know it...." - jeder halt wie er's kann. Und weil ich mittlerweile einen Berg an Unterrichtsmaterialien für Kindergartenkids habe, dachte ich mir, es waere schön, die nicht nur ein Mal zu verwenden und habe meine Dienste auch in Magyarmecske angeboten. Ums kurz zu machen: langweilig wird mir seither nur noch selten, aber dafür komm ich auch mehr mit den Leuten in Kontakt und habe so eben meinen neuen Spitznamen erhalten. Jetzt bin ich halt die Kindertante :) In diesem Sinne macht es gut und fühlt euch gedrückt!!!!
Sarah
sari1991 am 05. Februar 14
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