Mittwoch, 6. November 2013
BUDAPÄÄÄÄSCHT
Sziasztok drágaim!

wie man aus meiner subtilen Andeutung in der Überschrift eventuell erahnen kann, steht ein Wochenendtrip in die Hauptstadt bevor. Am Freitag bin ich bei einer anderen Freiwilligen aus Lettland zu einer Házibuli eingeladen (das Wort bedeutet Hausparty und liest sich Hasibuli ...ist das nicht süß). Überhaupt komme ich momentan viel rum. Das ist sozusagen mein Ablenkungsprogramm gegen das Heimweh.

Letzte Woche habe ich damit verbracht mit den Kiddies Halloween Deko und Friedhofskränze für Allerheiligen zu basteln. Das hat mich manchmal in verzwickte Situationen gebracht, weil ich den Kindern schlecht erklären konnte, dass das eigentlich zwei ganz unterschiedliche Feste sind und dass auf einen Kranz für ein Grab keine Fledermäuse drauf gehören.
Aber das Problem haben wahrscheinlich alle Erzieher, die sich gegen die schleichende Amerikanisierung europäischer Feiertage zu wehren versuchen. Ich warte ja eigentlich nur noch auf den Tag, an dem wir anfangen Thanksgiving zu feiern...oder den 4 Juli.

Konsequenterweise war ich dann auch selbst auf einer Halloweenparty am Donnerstag in Pécs. Dabei hat sich auch die Frage geklärt, die in meinem vorletzten Eintrag aufkam. Jetzt weiß ich nämlich, warum wir bei unserem ersten Versuch in Pécs feiern zu gehen so kläglich gescheitert sind... Die Ungarn belieben ihre guten Clubs gerne in den hintersten, letzten Winkeln zu verstecken, die man nur mit einheimischer Unterstützung finden kann.

Das Wochenende habe ich von Freitag an in Kaposvár verbracht. Eine Kleinstadt hier in der Nähe, aus der meine Mentorin Judit stammt und die ich deshalb unbedingt gesehen haben musste. Ganz viele alte Häuser, Brunnen, dann wieder Häuser ein Marktplatz und zu meiner freudigen Überraschung noch mehr Brunnen und Häuser. Doch mein geheucheltes Interesse an baufälligen Fassaden wurde beim anschließenden Familientreffen mehr als belohnt. Wie Gott in Frankreich durfte ich einem Meer von hausgemachten Köstlichkeiten wählen und mein Weinglas nahm biblische Züge an und wurde und wurde einfach nicht leer. Das ging das restliche Wochenende so weiter bis ich auch die entferntesten, angeheirateten Verwandten kennengelernt hatte.
Am Ende wurde mir dann auch noch ein Überlebenspacket mit Kuchen und Kiloweise Äpfeln und Kürbissen aus dem eigenen Garten aufgenötigt. Die ungarische Gastfreundschaft hat ihren Ruf definitiv verdient!!!

Alles in allem ein wirklich schönes Wochenende und so konnte ich dann auch wieder gut gelaunt in die Woche starten und habe festgestellt, dass mein Ungarisch auch langsam Fortschritte macht...ganz kleine zwar nur aber ich habe mir jetzt trotzdem mal ganz optimistisch ein kleines Buch auf ungarisch gekauft, mit dem festen Vorsatz es bis Januar zu lesen.
In diesem Sinne machts gut und das nächste Mal gibt es dann Impressionen aus Budapest.
Sarah