Networking- Theorie und Praxis
Hallo, hello und sziasztok!

Ich bin gerade frisch von einem EVS- Volunteer Training zurück gekommen und wollte euch mal ein kleines Update dalassen.

Ich habe ja nach meiner Ankunft in Ungarn schon ein zweiwöchiges Seminar meiner (manchmal etwas sehr christlichen) Co-Organisation genossen, jetzt kam also noch ein sog. EVS-On arrival Training hinzu. Alles was ich bis dahin von diesen Trainings wusste war, dass sie für alle Freiwilligen verpflichtend sind. Jetzt hab ich das erste hinter mir und eine Frage drängt sich mir ganz besonders auf:

WARUM treffe ich überall nur Deutsche? Der Europäische Freiwilligendienst steht allen jungen Leuten zwischen 18 und 30 in GANZ Europa und den angrenzenden Staaten offen. Grob übern Daumen gepeilt macht das über 30 Staaten. Dennoch muss man andere Nationen auf EVS Events mit der Lupe suchen. Zuerst dachte ich, es wäre nur in Ungarn so schlimm, wegen der Nähe zu Deutschland, aber jetzt habe ich ein paar Leute getroffen, darunter einen Serben der schon zu dutzenden Events in ganz Europa gereist ist und mir meine Befürchtung bestätigt hat: Es ist überall so. Nicht dass ich was gegen meine Landleute hätte, aber es wäre einfach irgendwie spannender, wenn sich die Leute auf einem internationalen Training nicht über ihre Abifeier in Hintertupfingen unterhalten würden.

Insgesamt war es aber dann doch eine nette Woche. Das Training fand in Budapest in einem Hotel statt und es bestand somit zumindest die Möglichkeit in den Pausen meine Freunde in Budapest zu besuchen. Von dem Training selbst konnte ich auch ein paar nützliche Infos mitnehmen im Wesentlichen darüber, wie NGOs überhaupt arbeiten, wie Europäische Programme funktionieren etc.
Natürlich auch ganz viel über "key competences" und "soft skills". Wenn ich z.B eine e-mail auf Englisch schreibe, zeigt das meine "digital competence", gleichzeitig verbessere ich meine "cummunication skills" und praktizieren aktives "networking" ;)...man muss dem Kind nur einen schönen Namen geben, dann hört sich das mit einem Mal furchtbar gebildet an.

Wirklich erhellende Momente hatte ich dann allerdings auch noch.
So habe ich unter anderem eine Armenierin kennen gelernt, mit der ich ein bisschen russisch reden konnte und ein paar Spanier mit beeindruckendem Optimismus. Sie verfolgen den Plan in eine Bar aufzumachen (davon hat es ja auch so wenige in Budapest...).

In dem ganzen Trubel habe ich fast vergessen, dass schon bald Weihnachten ist. So richtig kommt bei mir auch einfach keine Weihnachtsstimmung auf. Vielleicht fehlen mir am Ende doch die Christbäume???
Auf dem Weihnachtsmarkt in Budapest überkam mich ganz plötzlich das Heimweh, vor allem weil ich in der Woche kein Internet hatte und einem Geburtstagskind in der Heimat nicht gratulieren konnte. Da habe ich fast schon mit dem Gedanken gespielt mich einfach in den nächsten Zug zu setzten und mal eben zuhause vorbei zu schauen. Aber so schön das auch klingt, es geht leider nicht. Ich habe meinen Kollegen schon vollmundig versprochen, dass ich über Weihnachten hier bleibe und bin somit fest in das Weihnachtsprogramm eingespannt.
Ich freue mich ja auch darauf Weihnachten mit meinen Kids zu feiern und ich hab auch schon eine kleine Idee, wie wenigstens ein kleiner Teil "Sarah" rechtzeitig zum Fest nach Mahlspüren kommt :)

Zum Schluss habe ich noch eine kleine romantische Geschichte aus Budapest für euch. Auf meinem Ankunftsseminar im September habe ich unter anderem Giuseppe (Italien) und Bascha (Polen) kennengelernt. Die beiden sind seit dem ein Paar und es ist wohl offenbar sogar so ernst, dass Giuseppe das Weihnachtsfest in Polen mit Baschas Familie verbringt. Das ist dann wohl auch eine Form von "global networking" ;)

Ich denk an euch und schicke euch ganz viele liebe Grüße!
Sarah