Gott und die Russen
Achtung! In nachfolgendem Beitrag könnte Ihnen SARKASMUS begegnen. Sollte dies geschehen, bewahren Sie bitte Ruhe und verfallen Sie nicht in Panik. Der bellt nur, der beißt nicht.

Was bisher geschah: Gestern ist unsere Gruppe um weitere 14 Freiwillige erweitert worden. Sie sind erst jetzt gekommen, weil sie aus der Ukraine, Rumänien und Kroatien kommen und der jeweils dort lebenden ungarischen Minderheit angehören. Eigentlich hatte ich ja damit gerechnet, mit meiner ukrainischen Mitbewohnerin in Magyardmecske russisch reden zu können, damit ich das nicht ganz verlerne. Es stellte sich aber bald heraus, dass sie mit "Dobrij djen" genauso wenig anfangen kann, wie mit "How are you". Ergo muss ich ganz, ganz schnell ungarisch lernen.

Der heutige Tag stand dann ganz unter dem Motto: Wir lernen uns und das Land in dem wir uns befinden kennen!
(Für das weitere Verständnis sollte ich an dieser Stelle vielleicht nochmal erwähnen, dass meine Aufnahmeorganisation hier der reformierten Kirche angehört.)
Auf diverse Kennenlernspielchen am Vormittag folgte ein 3stündiger, sehr informativer Vortrag am Nachmittag. Ich konnte mich jedoch des Eindrucks nicht entwehren, dass die Inhalte dieses Vortags von der religiösen Überzeugung meiner Gastgeber gefärbt waren. So habe ich unter anderem gelernt, dass sämtliche Forschung in der historischen Linguistik obsolet ist, weil Adam und Eva im Paradies offenkundigerweise ein und die selbe Sprache gesprochen haben. Des Weiteren war ich bisher mit dem Irrglauben durch die Welt gegangen, dass der Niedergang der Sowjetunion überwiegend ökonomischen Faktoren geschuldet war. Jetzt weiß ich, dass Gott höchstpersönlich die Russen aus Ungarn vertrieben hat.

Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass ich den Tag sehr genossen habe und ich meine Mitbewohnerin auch sehr sympathisch finde (wir haben heute die Hand-und-Fuß-Kommunikation für uns entdeckt). Außerdem bin ja wirklich tolerant, was andere Meinungen angeht.... da darf der 5-Jahres Plan der UdSSR auch ein perfider Plan Gottes gewesen sein ;)

Sarah




aluislam am 15.Sep 13  |  Permalink
... und die Russen
Um die geschichtlich sicherlich richtigen Hintergründe dieses Beitrags demnächst noch besser unterstützen zu können, mache ich mich heute Nacht / morgen Früh auf in das Land "des großen Bruders". Dort werde auch ich fleißig der Hand- und Fußkommunikation fröhnen, sofern ich auf Menschen treffen sollte, die kein Russisch sprechen...
Ich winke dir dann zu, wenn ich über Ungern hinweg bzw. daran vorbei fliege!!! Viel Erfolg weiterhin beim Ungarisch lernen und alles Gute für die ersten Tage in deiner Stelle!!! *Dicker Drücker*
(-: enkA enieD

frank1717 am 21.Sep 13  |  Permalink
Ungarisch
Hi Sarah,
bin schwer beeindruckt von dem Plan, in kürzester Zeit ungarisch zu lernen. Für mich sah ungarisch immer so aus, als ob jemand alle "e" aussortiert hat, dann alles kräftig gewürfelt hat den Buchstabensalat dann irgendwie ausgeleert hat. War schon heillos überfordert, mit halbwegs die U-Bahnstationen in Budapest einzuprägen. Mir sind einfach keine Eselsbrücken eingefallen. Und beim Versuch, das irgendwie auszusprechen bin ich grandios gescheitert. Der Respekt ist dir also sicher!
Soll dir Grüße von deiner Schwester sagen - hats bislang nicht geschafft, die Hürden bei der Registrierung zu überwinden (-: Sie will dich aber soweit ich weiß nächste Woche besuchen! Sie wird dir dann sicher auch den 5-Jahres-Plan der UdSSR erklären. Geschichte ist ihre Stärke.
Hoffe, dass du weiterhin so viel Spaß hast, wie wir mit dem Lesen deines Bloggs
Liebe Grüße
Frank